von Wildnisbotschafter Florian Rode

Wildnis Wagen! 

Wildnisgebiete in Deutschland sind, grob zusammengefasst, nahezu verschwunden. Doch es gibt Menschen, die mit Hingabe und Freude auf die Bedeutung dieser besonderen Natur hinweisen und ihre Begeisterung darüber an andere weitergeben. Der Wildnisbotschafter*innen-Kurs der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und des NaturRanger Bestwig e.V. ist ein Angebot an all jene, die aus den verschiedensten Gründen auf das Thema Wildnis gestoßen sind und sich weiterbilden und engagieren möchten. Dieser Beitrag ist zuallererst ein Dank, aber auch ein Bericht über den Kurs selbst und meine eigene Motivation daran teilzunehmen.

Wildnis in Deutschland

Neben all den wichtigen und aktuell grundlegenden Debatten und oft auch öffentlich besonders breit und gern diskutierten Scheinthemen, die von wirklich bedeutsamen Fragen ablenken, gibt es ein Thema, dass nicht allzu groß und öffentlich stattfindet. Dennoch werden immer mehr Menschen von diesem Thema in den Bann gezogen und sind fasziniert – der Wildnis. Nicht die Art von Wildnis, die wir aus Dokumentationen und tollen Urlaubserinnerungen sofort im Kopf haben. Nicht der immergrüne Regenwald in Brasilien, die menschenleere Taiga Sibiriens oder die weite und goldene Savanne, die sich über große Teile des majestätischen afrikanischen Kontinents erstreckt, obgleich diese Gebiete natürlich ebenso schützenswert sind. Es handelt sich um Wildnis in Deutschland, die über die vielen Jahre der Ausbreitung des Menschen und Nutzbarmachung der Natur allmählich verschwunden ist. Und doch, an einigen Orten erlebt die Wildnis eine Art Revival, wie zum Beispiel in Brandenburg. Wildnisgebiete können nur bestehen, wenn sie ausreichend groß, unzerschnitten und nutzungsfrei sind. Es sind Lebensräume, in denen sich die Natur ungehindert entwickelt. Der Mensch kann in der Wildnis immer nur Beobachter sein, hält sich zurück und schützt diesen besonderen Raum. Eine Gruppe von Wildnisbegeisterten möchte die Wildnis mit ihrer Artenvielfalt und Resilienz in Deutschland wieder aufbauen, Gebiete der Natur zurückgeben und überlassen, aber auch für künftige Generationen erfahrbar machen. Es geht im Kern darum, Wildnis nicht irgendwo auf der Welt zu ermöglichen und zu schützen, sondern dies hier bei uns, direkt vor der Haustür zu tun. Denn, die Natur braucht Wildnisflächen heute mehr als je zuvor. Sie erhalten und stabilisieren nämlich Ökosysteme, sie dienen als Rückzugsort für Arten, sie puffern Temperaturextreme ab und dämmen den fortschreitenden Klimawandel ein, sie bieten sich als Forschungslabor an und sind natürlich ein ganz besonderer Lern- und Erholungsort für Jung und Alt.

Doch der Weg bis dahin ist mitunter steinig. Bisher zählen nur 0,6 Prozent der Staatsfläche Deutschlands als Wildnis. Zwar gab es unter der alten Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz, welches bis 2020 als Zielmarke 2 Prozent der Staatsfläche ausgab, jedoch ist dieses Vorhaben vorerst gescheitert und wurde nun unter der neuen Regierung bis 2030 verlängert. Die zentralen Ableitungen der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ sind nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz die Errichtung eines Wildnisfonds in Höhe von 20 Millionen Euro pro Jahr, die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, die Zusammenarbeit mit Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie die Durchführung der Dialogreihe Wildnis im Dialog. Diese Maßnahmen wirken zunächst sehr positiv, doch wie die Zielvorgabe von 2 Prozent wirklich und konsequent erreicht werden soll, bleibt abzuwarten und spannend. Fakt ist, dass es ohne das Engagement von Freiwilligen inner- und außerhalb von Naturschutzorganisationen nicht funktionieren wird. Es gilt, großflächig Überzeugungsarbeit zu leisten und für die Sache der Wildnis zu begeistern. Der Wildnisbotschafter*innen-Kurs bietet dafür eine Grundlage.

Wieso wird man Wildnisbotschafter*in?

Doch wo beginnen, wenn man über den Wildnisbotschafter*innen-Kurs schreiben möchte, bei dem sich Menschen aufgrund ihrer Liebe zur Natur und Wildnis zusammenfinden, um mehr zu erfahren, sich auszutauschen, sich zu organisieren und selbstständig Projektideen zu entwerfen, um auf die Bedeutung von Wildnis hinzudeuten? Das wohl Offenkundigste ist, über meine eigene Geschichte und insbesondere auch der Liebe zur Natur zu schreiben, bevor der Wildnisbotschafter*innen Kurs im Folgenden näher vorgestellt wird. Meine Verbindungen zur Natur und allen darin vorkommenden verschiedenen Lebensformen begann sich schon ziemlich früh zu entwickeln und wurde auch zu großen Anteilen durch mein Elternhaus geprägt. Bereits im jungen Alter war ich mit dabei, als auf Streuobstwiesen durch Naturschutzvereine Bäume gepflanzt oder Wiesen gepflegt wurden. Zwar war das für mich als Kind vor allem ein großer Spaß, doch irgendeinen bedeutsamen Einfluss scheinen diese Arbeitseinsätze auf mich gehabt zu haben. Weiterhin besuchten und durchwanderten wir die großen Naturschutzgebiete und -parks vor allem im östlichen Teil Deutschlands, natürlich mit allerhand Fachwissen über alte Wälder, Bäume und Lebewesen. Außerdem kontrollierten mein Vater und ich in den Sommerferien die Krötenschutzzäune bei Wolfersdorf in Thüringen und trugen bei der Dämmerung die vielen Eimer mit unzähligen Kröten über die Straße, damit diese sicher in die nahegelegenen Seen zurückkehren konnten. Gleichzeitig wuchs ich als Kind sozusagen im Wald auf. In unserer Freizeit spielten wir beinahe täglich in den nahen Wäldern, und die Natur umgab uns in jeder Minute. Doch als ich älter wurde und mich zu einem jungen Erwachsenen entwickelte, entfernte ich mich gedanklich ein Stückweit von der Natur und ihrem Schutz, denn nun waren augenscheinlich andere Themen wichtiger in meinem jungen Leben. Natürlich hielt ich mich weiterhin in der Natur auf und wusste um den besonderen Wert. Dennoch spürte ich, dass meine Begeisterung der Natur gegenüber etwas abflachte. Das änderte sich erst wieder als ich „Erwachsen“ wurde und so begann ich, an Müllsammelaktionen teilzunehmen, viele Bücher über die unterschiedlichsten Lebewesen zu lesen und mich zu naturschutzrelevanten Themen zu informieren. Und so kam ich dann auch zur Wildnis. Der Gedanke, dass wir innerhalb Europas zwar wunderschöne Landschaften und magische Natur vorfinden, diese Natur aber meistens „artenlos“ bzw. artenarm vor sich hin existiert und für uns zur bloßen menschengemachten Bilderbuchlandschaft geformt wurde, ließ mich nicht mehr los. Neben dem offenkundigen „Warum“, stellte ich mir gleichzeitig die Frage nach dem „Wieso“, also mit welchem Recht wir Menschen auf diese Weise mit der Umwelt umgehen und ob wir es nicht schaffen einen anderen, weiteren und partizipatorischen Blick auf die uns umgebende Natur zu etablieren. Durch die tiefere Beschäftigung mit dem Thema Wildnis kam ich irgendwann auf die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und den Wildnisbotschafter*innen-Kurs. Ich hörte in mich herein und verspürte großes Interesse, meldete mich schließlich für den Kurs an und war voller Vorfreude und Spannung auf das Kommende.

Spannende Online-Seminare rund ums Thema Wildnis

Los ging es mit unseren einmal wöchentlich stattfindenden Online-Seminaren im kalten Februar. Während es draußen also noch unfreundlich und dunkel war, wurden wir über verschiedene Themen rund ums Thema Wildnis mittels Podcast-Folgen informiert und diskutierten die Themen dann in großer Runde einmal wöchentlich über Zoom. Zu Beginn der Ausbildung lag die Schwierigkeit natürlich darin, miteinander zu kommunizieren, ohne uns jemals live gesehen zu haben. Das war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, verbesserte sich aber mit jeder Sitzung zusehends. Innerhalb der Sitzungen lernten wir unter anderem, wie sich Wildnis definiert, die Bedeutung von Wildnis für Tiere, Pflanzen und Menschen und konkrete wildnispädagogische Ansätze. Weiterhin betrachteten wir die einzelnen Wildnisflächen der Stiftung und bekamen Einblicke in viele weitere spannende Themen. Dabei erhielten wir durch die vier Verantwortlichen eine Menge fachliches Wissen, damit wir selbst auskunftsfähig sind und uns weiter vertieft mit Themen auseinandersetzen konnten. Klar, wäre es schön gewesen, die Sitzungen in Präsenz abzuhalten, jedoch nahmen Personen aus dem gesamten Bundesgebiet teil, weshalb diese Organisationsform letztendlich passend war. Unser Wildnisbotschafter*innen-Kurs entwickelte sich für die meisten von uns zu einer festen Größe unter der Woche. Während der Oster- und Sommerferien fehlte dann auch immer direkt etwas, wenn der Kurs pausierte.

Der krönende Abschluss in der Natur –Wildniswochenende in der Lieberose Heide

Den Abschluss unseres Wildnisbotschafter*innen Kurses bildete das Wildniswochenende in der Lieberoser Heide in Brandenburg Ende September. Abschluss ist hier zwar der falsche Begriff, da dieses Wochenende zugleich Höhepunkt der gesamten Ausbildung werden sollte, aber im Gesamtzusammenhang des Kurses bildete diese „wilde“ Zusammenkunft das große Finale der Wildnisbotschafter*innen-Klasse 2022. Los ging es mit unserer individuellen Anreise am Freitag auf einem Campingplatz nahe der Lieberoser Heide. Für alle waren Betten in kleinen Hütten vorgesehen, da die Temperaturen nachts genau an diesem Wochenende unter die zehn Grad Marke fallen sollten. Dennoch standen am Nachmittag idyllisch dann zwei Zelte unter einem wunderschön verästelten Baum, darunter auch meins. Ob es nachts dann zu kalt werden würde, sollten wir dann spätestens in der Nacht spüren. Ausnahmslos alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer boten uns Zeltschlafenden in der Not ein warmes Obdach an. Allein daran ließ sich jetzt schon erkennen, dass wir seit Februar zu einem Team zusammengewachsen waren. Nachdem alle Teilnehmenden eingetroffen waren und ihre Sachen verstaut hatten, begannen wir locker mit einer Kennenlernrunde zum Thema Wildnis. Nun hatten sich alle künftigen Wildnisbotschafterinnen und Wildnisbotschafter einmal beschnuppert. Kurze Zeit später machten wir uns auf den Weg in das Wildnisgebiet der Lieberoser Heide. Im Wildnisgebiet angekommen, startete unsere erste Wanderung unter wildnispädagogischen Gesichtspunkten, wie dem Ertasten von Objekten aus dem Wald, dem Lesen von Tierfährten und dem Austesten eines Sitspots (still und unbeweglich mit allen Sinnen die Umgebung erleben) inmitten des wunderschönen wilden und ruhigen Waldes. Die Wanderung führte mit vielen bunten Gesprächen durch die verschiedenartigen Teilabschnitte des Wildnisgebietes und endete bei Sonnenuntergang wieder am Ausgangspunkt. Im Anschluss daran fuhren wir zurück zum Campingplatz und genossen ein leckeres Abendbrot. Frisch gestärkt, begannen nach dem Abendessen sogleich die ersten Vorstellungen unserer individuellen Projekte. Ganz besonders in Erinnerung blieb uns dabei die Vorstellung des Chaga-Pilzes samt einer Verkostung eines leckeren Chaga-Tees. Gemütlich beisammensitzend klang der dann doch immer kälter werdende Abend unter einem atemberaubenden Sternenhimmel aus. Ein besonderes Bonbon hielt die Natur für die unerschrockenen Zeltschlafenden bereit. In der Nacht waren die Brunftschreie der paarungsbereiten Hirsche zu hören – ein unvergessliches Erlebnis – insbesondere für die Stadtbewohner unter uns. Der Samstagmorgen begann recht frisch, doch Kaffee und Frühstück ließen uns alle gemeinsam entspannt in den Tag starten. Weitere Projekte, wie ein Fledermausspiel für Kinder oder das Konzept des Waldbadens wurden vorgestellt und von uns begeistert aufgenommen. Danach fuhren wir wieder zurück ins Wildnisgebiet Lieberoser Heide und begannen den Vormittag mit einer Rundwanderung um den Bergsee. Während der Wanderung erfuhren wir viel Wissenswertes über die für den Naturschutz so wichtigen Moore und fanden an einer riesigen Birke schließlich unseren ersten eigenen Chaga-Pilz. Unter großem Eifer befreiten wir die Birke von einem Stück Pilz und waren fröhlich über unseren „Fang“. Am Ausgangspunkt des Wildnisgebietes angekommen, aßen wir Mittag und ruhten uns kurz in der wärmenden Sonne bei Kaffee und guten Gesprächen aus. Dabei eröffnete uns Nicole, dass wir an diesem Tag Gäste in der Wildnis empfangen würden, denen wir im „Buddysystem“ eine Wildnisführung ermöglichen sollten. Die Gäste waren der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein aus Berlin, zu dem Nicole gute Kontakte pflegt. Teile von uns Wildnisbegeisterten waren vor dieser besonderen Wildnisführung etwas aufgeregt, wurden aber schnell durch Nicoles warme und freundliche Art wieder beruhigt. Jede und jeder von uns bekam im Vorfeld einen Namen genannt und dieser „Buddy“ sollte dann bis nach dem Abendessen unser Partner für den Tag werden. Und genau so wurde es dann auch. Die zwei Taxis, die unsere Gäste vom nahegelegenen Bahnhof abgeholt hatten, fuhren vor und wenige Zeit später begrüßten wir unseren Partner für diesen Tag. Die Stimmung war schnell sehr locker und freundlich. Nicole begrüßte die Gäste aus Berlin, führte sie mit ersten Hinweisen und Gedanken in die Wildnis ein und kurz darauf ging es auch schon los. Wir Wildnisbotschafterinnen und Wildnisbotschafter hatten nun die Aufgabe einer blinden oder sehbehinderten Person, die Wildnis näherzubringen und eine eigene Führung auf die Beine zu stellen. Unsere Gäste aus Berlin waren dabei aber sehr aufgeschlossen und zeigten ihre Freude über die ganz individuellen Touren. Aus den Gästen wurden schnell Freunde und so drehten sich die Gespräche neben Natur und Wildnis auch über ganz persönliche Themen und Erfahrungen aus dem Leben. Mein Exkursionspartner für diesen Tag hatte auch noch eine kleine Überraschung im Gepäck. Er ist Radioredakteur für das Ohrsichtradio und so stellten wir gemeinsam im Laufe des Nachmittags eine kurze Folge für seine Hörerinnen und Hörer zusammen. Die Chemie stimmte zwischen uns beiden auf Anhieb. Nachdem mein Partner die ersten Schritte mit seinem Blindenstock gelaufen war, klappte er diesen nach wenigen Metern ein und wir liefen eingehakt unsere ganz persönliche Tour durch den Wald. Wir beide verbrachten den Nachmittag mit einer uns völlig fremden Person und doch vergesse ich diese Stunde sicher niemals. Nach ca. eineinhalbstündiger Führung durch die Wildnis trudelten alle Pärchen langsam wieder am Ausgangspunkt ein. Die Stimmung war bei allen ausgelassen und gut und wir freuten uns, gemeinsam im Wald zu sein. Das Abendessen in großer Runde tat sein Übriges. Wir erzählten, reflektierten das Erlebte, hörten zu und aßen leckere Suppe. Gleich nach dem Abendbrot begaben wir uns noch im Dunkeln auf eine Fledermausexpedition. Ausgerüstet mit Fledermausdetektoren, die die Schallwellen der kleinen wunderbaren Säuger hörbar werden lassen, liefen wir durch den Wald, immer auf der Suche nach den Geräuschen. Der Tag klang langsam aus, wir trafen uns alle wieder am Sammelpunkt und genossen den restlichen Abend mit weiteren Gesprächen – mal wieder unter einem atemberaubenden funkelnden Sternenhimmel. Als dann die Taxis vorfuhren, um unsere Freunde aus Berlin abzuholen, war es Zeit, Abschied zu nehmen. Wir hatten zwar nur einen halben Tag miteinander verbracht, jedoch waren diese Stunden dermaßen intensiv, dass es uns nicht ganz leichtfiel, „auf Wiedersehen“ zu sagen. Johannes, einer der Gäste aus Berlin, überreichte uns Wildnisbotschafterinnen und Wildnisbotschaftern ein vom Verein selbst erstelltes Zertifikat als Dankeschön. Damit hatte keiner von uns gerechnet. Sobald die Taxis um die Ecke gebogen waren, bauten wir im Dunkeln am Ausgangspunkt alles ab, denn morgen würden wir hierhin nicht noch einmal zurückkommen. Zurück auf dem Zeltplatz standen wir noch in kleinen Grüppchen, ließen den Tag bei Bier und Limo Revue passieren und gingen dann selig schlafen. Auch die zweite Nacht im Zelt war kalt, aber dennoch urgemütlich.

Der frühe Sonntagmorgen wurde damit verbracht, alles auf dem Campingplatz abzubauen und unsere Sachen zu packen. Die offizielle Zertifikatsübergabe war auf dem Generalshügel im Wildnisgebiet geplant. Doch zunächst frühstückten wir dort an einer langen Tafel und bekamen weitere Projekte vorgestellt. Bevor wir als Wildnisbotschafter ausgezeichnet wurden, überreichten wir den vier Organisatorinnen und Organisatoren ein Dankeschön. Diese Übergabe war für alle Beteiligten etwas emotional, da wir hier und heute spürten, dass unsere gemeinsame Zeit, die uns seit Beginn der Wildnisbotschafterklasse Anfang Februar bis jetzt in den September zusammengeführt hatte, sich langsam dem Ende neigte. Nachdem alle Wildnisbegeisterten ihr Zertifikat überreicht bekommen hatten, unternahmen wir als Abschluss noch eine Wanderung in die Lieberoser Wüste. Dieser Naturraum als ehemaliger Panzerübungsplatz ist durch die militärische Nutzung bis 1992 derart zerstört worden, dass auch mehr als 30 Jahre nach der letzten Nutzung bis heute nur einige Kiefern wachsen konnten. Die Natur wird noch eine ganze Weile brauchen, bis sie sich diesen Raum zurückerobert hat. Schon erstaunlich, dass auch die Narben der Natur Zeit brauchen, um zu verheilen. Allein daran ist ersichtlich, dass die Natur mit uns verbunden ist und wir auf unserem eigenen Weg viel von ihr lernen können. Am Parkplatz der Naturwelt Lieberoser Heide hieß es dann irgendwann Abschied nehmen. Wir umarmten uns alle kräftig und waren uns sicher, dass das erst der Anfang einer beginnenden „wilden“ Gemeinschaft war.

 

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

Wildniswochenende Lieberose 2022

 

Nachwort

Zuletzt möchte ich mich noch einmal von Herzen bei den vier Verantwortlichen Bettina, Nicole, Julia und Dennis bedanken. Eure Hingabe, euer Engagement und eure Begeisterung haben mir den Wert der Natur aufs Neue verdeutlicht und meinen Drang gestärkt, sich für den Naturschutz in Deutschland einzusetzen. Ihr wart immer da, wenn wir kleine und große Fragen hatten und habt uns gezeigt, dass es sich lohnt, auf welchem Weg auch immer, sich für den Naturschutz einzusetzen. Jedes unserer Projekte stieß bei euch auf Zustimmung und jede/r von uns hat sich in eurer Obhut wohlgefühlt. Allein durch die erlebten Stunden am Wildniswochenende werden wir sicher auf lange Zeit gedanklich verbunden bleiben. Den Kontakt untereinander haben wir ja bereits nach dem offiziellen Abschluss des Kurses weitergedacht und -geführt.

Ich bin mir sicher, dass wir neuen Wildnisbotschafter*innen uns für die Sache der Natur und insbesondere für die Sache der Wildnis einsetzen werden. Zugleich danke ich allen meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern der Wildnisbotschafter*innen-Klasse 2022 für die anregenden Diskussionen und Gedanken, für all den Input und die Ideen, für eure Hingabe und Begeisterung und die Bereitschaft diese zu teilen. Abschließen will ich mit einem Gedanken aus einem Projekt eines Wildnisbotschafters. Wildnis ist nicht bloß als Zustand eines bestimmten Naturraums zu begreifen, sondern beginnt bei einem selbst. Wenn wir den Wildnis-Gedanken im Kopf zulassen und auf eigene Probleme anwenden, wirkt so manches kleiner, was uns an manchen Tagen schwer beschäftigt. Wir Menschen neigen dazu alles beherrschen, kontrollieren und formen zu wollen, doch wir sollten mehr Wildnis wagen!

 

Mehr Infos:

Wildnisbotschafter.de

Naturranger.info

Ohrsicht-radio.de

Naturwelt-lieberose.de

Stiftung-nlb.de

 

Unsere online-Klasse 2022